Wenn es im Team knirscht: Streit unter Fachkräften in der Kita – Ursachen, Folgen, Lösungen

Streit unter Fachkräften in der Kita: Wenn das Team zur Baustelle wird

Kinder spüren alles – auch unausgesprochene Spannungen im Team. Dabei sollte die Kita ein Ort der Stabilität und Geborgenheit sein, nicht nur für Kinder, sondern auch für das pädagogische Personal. Doch was passiert, wenn hinter den Kulissen die Stimmung kippt? Wenn Kolleginnen nicht mehr miteinander sprechen, Absprachen nicht funktionieren oder sogar offen gestritten wird?

Streit unter Fachkräften ist kein Tabuthema – sondern ein häufig unterschätzter Faktor für Belastung im Kita-Alltag.

Warum es so oft kracht: Ursachen von Teamkonflikten

Kita-Teams sind bunt. Unterschiedliche Ausbildungen, Haltungen, Erfahrungen, Temperamente – das ist Chance und Herausforderung zugleich. Konflikte entstehen oft nicht wegen "Unfreundlichkeit", sondern durch:

🧭 Unklare Rollen und Erwartungen
Wenn nicht klar ist, wer was entscheidet oder wie Aufgaben verteilt sind, bleibt Frust nicht aus.

🕰️ Zeitdruck und Überlastung
Wer permanent funktioniert, hat wenig Raum für Reflexion – und reagiert schneller gereizt.

🔄 Unterschiedliche pädagogische Haltungen
Ob bei Regeln, Umgang mit Eltern oder Kindersprache – was für die eine richtig ist, wirkt für die andere falsch.

🧊 Fehlende Kommunikation
Kleine Spannungen können zu großen Gräben werden, wenn sie nicht angesprochen werden.

Wenn der Streit im Raum steht: Auswirkungen auf Kinder und Team

Kinder sind feine Beobachter. Auch wenn kein Wort fällt, spüren sie Ablehnung, Schweigen, Spannung. Ein dysfunktionales Team erzeugt Unsicherheit – nicht nur bei Kolleg:innen, sondern auch bei den Kindern.

👉 Die Folge:

Ungenaue oder widersprüchliche Kommunikation

Mehr Zwischenfälle im Gruppengeschehen

Geringere Teamzufriedenheit und höhere Fluktuation

Emotional belastete Atmosphäre

Was hilft: Konflikte im Kita-Team lösen – und vorbeugen

1. Offen reden – aber respektvoll

Ein konstruktives Gesprächsklima ist der Schlüssel. Kein "Recht haben", sondern "Verstehen wollen". Gelingende Kommunikation ist lernbar.

2. Supervision und Teamentwicklung

Externe Moderation kann helfen, festgefahrene Muster zu durchbrechen und Ressourcen sichtbar zu machen.

3. Gemeinsame pädagogische Haltung entwickeln

Ein Kita-Konzept auf dem Papier reicht nicht. Teams brauchen regelmäßig Raum, um sich darüber auszutauschen, was sie eigentlich gemeinsam wollen.

4. Führung stärken – nicht autoritär, sondern klar

Leitungen sind gefragt, wenn es knirscht. Durch Vorbild, Klarheit und Sensibilität können sie Spannungen erkennen – und gezielt begleiten.

5. Raum für Emotionen schaffen

Konflikte sind nicht "störend", sondern normal. Teams, die ihre Emotionen ehrlich benennen dürfen, sind langfristig belastbarer.

Streit ist nicht das Ende – sondern ein Anfang

Konflikte sind nicht per se negativ. Im Gegenteil: Oft zeigen sie, wo Entwicklung möglich ist. Ein Team, das sich ehrlich auseinandersetzt, wächst zusammen – auch wenn es anstrengend ist. Wichtig ist nur, dass Konflikte nicht dauerhaft schwelen, sondern gemeinsam bearbeitet werden.

Denn am Ende geht es um das, was alle verbindet: die Verantwortung für das Wohl der Kinder.

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